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" Von Symptombehandlungen der »Krise« ist nichts zu erwarten, denn es handelt sich um keine Krise mehr. Vielmehr hat sich ein neues System etabliert, und zwar eines, das die »Arbeit« massenweise abschafft. Es zwingt alle, gegen alle um die immer weniger werdende »Arbeit« zu kämpfen, und stellt dadurch die schlimmsten Formen von Herrschaft, Unterwerfung und Ausbeutung wieder her. Aber nicht diese Abschaffung der »Arbeit« dürfen wir diesem neuen System vorwerfen, sondern daß es eben diese »Arbeit«, deren Normen, Würde und allgemeine Zugänglichkeit es abschafft, weiterhin als Pflicht eines jeden, als verbindliche Norm und unersetzliche Grundlage unserer Rechte und unserer Würde postuliert. Deshalb müssen wir den Mut aufbringen, den Exodus aus der »Arbeitsgesellschaft« zu wagen. Sie besteht nicht mehr und kehrt auch nicht wieder zurück. "
― André Gorz ,
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" Wirtschaftlich gesehen ist es vorteilhafter, das wenige an notwendiger Arbeit auf wenige Leute zu konzentrieren, denen man dann das Gefühl vermittelt, sie seien eine privilegierte Elite, die ihre Privilegien ihrem Eifer verdanken, der sie von den »Verlierern« unterscheidet. Nichts hinderte, technische gesehen, die Firma daran, die Arbeit auf eine viel größere Anzahl von Menschen mit je nur zwanzig Arbeitsstunden zu verteilen. Aber diese Menschen hätten dann nicht mehr die »richtige« Einstellung zur Arbeit: Sie würden sich nicht als als kleine Unternehmer verstehen, die ihr Wissenskapital verwerten. "
― André Gorz ,