2
" Dabei zwinkert sie mit dem nicht geschwollenen Auge Sky zu, der anerkennend einen Daumen hoch hält. Auch Slash gratuliert ihr zum Sieg und klopft ihr auf die Schulter. Sie muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. Das ist nämlich genau die Stelle, die er vorhin mit der harten Faust getroffen hatte und die morgen aussehen wird wie zerquetschtes Pflaumenmus. »Gut gemacht, Loreen. Das war’s für heute. Du kannst mit Sky gehen. Er wird dir bei den theoretischen Sachen helfen.«
Slash wendet sich bereits zu den Waffen, als Sky wieder von seinem Zuschauerplatz hüpft. »Hey Kumpel, du hast gesagt, ich darf ihr auch alles über Pfeil und Bogen beibringen.«
»Klar kannst du das. Aber ich bezweifle, dass sie heute noch trainieren kann, geschweige denn einen Bogen oder von mir aus ein Besteck halten. Aber versuch dein Glück.«
(Loreen) "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
4
" Damit ist er weg und lässt eine verärgerte Loreen alleine zurück. Schnaubend knallt sie die Tür zu, stellt den Behälter auf das kleine, hölzerne Nachttischchen und schließt den Deckel. Erneut hat sie es zugelassen, dass sie wie ein unwissender Idiot vor ihm steht – verwundbar, kindlich, angreifbar. Und damit hat sie ihm wieder die Zügel zum Führen in die Hand gedrückt, weil sie so fasziniert von der schimmernden Lotion gewesen war.
Frauen und Glitzer. Ein tolles Klischee, das sie hier wieder bedient hat. In Zukunft muss sie besser aufpassen, was sie in seiner Gegenwart tut oder sagt, weniger Gefühle zeigen, hart werden – kalt und unnahbar, wie er. "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
5
" Obwohl ihn immer wieder die Bilder verfolgen, als sie vor ein paar Wochen halbnackt, nur mit diesem losen Kimono bekleidet, vor ihm stand. Damals war er wie ein Feigling geflohen, aber nicht, weil er nicht gewusst hatte, was er sagen sollte, sondern, weil er seinen Händen nicht getraut hatte. Zusätzlich wollte er nicht, dass sie sah, wie eindeutig sein Körper auf sie reagierte. Zum Glück hatte er auch damals eine gutsitzende, verstärkte Lederhose getragen, die seinem verräterischen Judas in den südlichen Gefilden wenig Spielraum ließ. "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
6
" Grimmig verdrängt sie Slashs Abgang und dreht sich zu ihrem neuen Lehrer um. »War es denn nötig, dass du ihn auf die Palme bringst?«
Sein Grinsen wird so breit, dass sie glaubt, seine gesamten Zähne zu sehen. »Ja. Ich muss sagen, es hat mir Spaß gemacht.«
Dabei klingt er wie ein kleiner Junge, der gerade über ein neues Spielzeug berichtet, das er gewonnen hat.
»Das heißt, ihr zwei könnt euch nicht leiden und du wolltest deine Scherze mit ihm treiben?«
Nun blickt er sie empört an. »Aber nein, ich mag Slash. Trotzdem finde ich es witzig, ihn etwas zu erhitzen, wie man so schön sagt. Einmal haben Sky und ich sogar gewettet, wer ihn zuerst zum Ausrasten bringen kann.« Bei seinen Worten lacht er schallend, führt seine Erinnerung aber nicht näher aus.
»In der Zwischenzeit haben wir eine Strichliste, um unsere Anzahl hin und wieder zu vergleichen.«
»Das ist ein Scherz, oder?«
Melo zuckt feixend mit den Schultern. »Er braucht das. Ein wenig Feuer und Aufregung tut unserem Slash ganz gut.« "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
7
" „Hallo, Slash.“
Beim Klang ihrer Stimme dreht er sich um. „Hallo, ich komme, um dich ab…“
Als er sie erblickt, lässt er seinen angefangen Satz mitten in der Luft stehen, tritt auf sie zu und stolpert über einen größeren Stein, der im Weg liegt. Bevor er fallen kann, taumelt er ihr entgegen, fängt sich aber gerade noch ab, da Loreen ihn mit beiden Armen halb auffängt und stützt. Mit großen Augen sieht er ihr ins Gesicht, bis er den Blick auf ihre Hände richtet, die auf seinen Unterarmen liegen.
„Danke. Das war … peinlich“, gibt er zu.
Loreen lässt seine Unterarme frei, schenkt ihm jedoch ein schiefes Lächeln, dass sie sich nicht verkneifen kann. „Ach, nur ein bisschen. "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
8
" Loreen hob ihren Blick, und sah ihm in das Gesicht – direkt in seine dunklen Augen, aus denen goldene Sterne leuchteten. Wunderschön. Er war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und Nervosität machte sich in ihrer Brust breit. Bevor sie ein weiteres Mal blinzeln konnte, überbrückte er auch den letzten kleinen Abstand. Slash beugte sich hinab und seine Lippen berührten flüchtig die ihren. Zuerst war es ein zaghaftes herantasten, eine leichte Berührung, wie zarte Schmetterlingsflügel. So stark sein Körper auch war, muskelbepackt und voller Stolz, bewegte sich sein Mund ganz vorsichtig, als hätte er Angst, Loreen könnte unter ihm zerbrechen. "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)
13
" Das Sterben ist nicht friedlich, kein schöner Anblick, wie es in Serien oder in Büchern dargestellt wird. Der Tod ist grausam, kommt viel zu früh und nimmt die Falschen mit. Er ist nicht schmerzlos, egal wie man stirbt, und auch nie umsonst, denn er kostet das Leben und beraubt einen um die gemeinsamen, glücklichen Stunden wie ein gerissener Dieb, der kein Erbarmen hat. "
― Martina Riemer , Essenz der Götter I (Essenz der Götter, #1)