" ich spüre wieder erschrocken, eine wie
schwache, armselige und quallige Substanz das
doch sein muß, was wir immer großspurig
Seele, Geist, Gefühl, was wir Schmerzen nen-
nen, da all dies selbst im äußersten Übermaß
nicht vermag, den leidenden Leib, den zer-
quälten Körper völlig zu zersprengen — weil
man ja doch solche Stunden mit weiterpo-
chendem Blut überdauert, statt hinzusterben und hinzustürzen wie ein Baum unterm Blitz.
Nur für einen Ruck, für einen Augenblick hatte
dieser Schmerz mir die Gelenke durchgerissen,
daß ich hinfiel auf jene Bank, atemlos, stumpf
und mit einem geradezu wollüstigen Vorgefühl
des Absterbenmüssens. Aber ich sagte es eben,
aller Schmerz ist feige, er zuckt zurück vor der
übermächtigen Forderung nach Leben, die
stärker in unserem Fleisch verhaftet scheint
als alle Todesleidenschaft in unserem Geiste.
Unerklärlich mir selbst nach solcher Zer-
schmetterung der Gefühle: aber doch, ich
stand wieder auf, nicht wissend freilich, was zu
tun. "
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