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" Ich glaube, dass Schriftstellerinnen und Schriftsteller so gerne wandern gehen, weil es ein gutes Mittel gegen die dunklen Zustände ist, die einen, ob man es will oder nicht, bei der einsamen Arbeit am Schreibtisch einholen. Nicht selten waren die größten Depressiven der Literaturgeschichte auch die begeistertsten Wandernden. Die Liste der Schreibenden, die mithilfe des Gehens in der Natur ihre Stimmung aufbesserten, ist lang: William und Dorothy Wordsworth, Henry David Thoreau, Robert Louis Stevenson, Goethe natürlich, Rousseau, Nietzsche und viele mehr. Michel de Montaigne liebte es, ziellos durch die idyllische Landschaft des Périgord zu streifen, anderen Menschen begegnete er eher mit Vorsicht. Für Virginia Woolf, die begabteste Romanautorin, die begabteste Wanderin und leider auch die begabteste Depressive von allen, lag die Rettung in den Hügeln von Sussex und an der Steilküste von Cornwall. »Nach der Einsamkeit des eigenen Zimmers« konnte sie nur beim Wandern das »Ich« abwerfen, wie sie einmal sagte. Ich wusste, was sie meinte. Es ging ihr nicht um Selbstfindung. Wenn man wandert, weil es einem nicht gut geht, will man sich nicht finden, oder zumindest zunächst nicht, erst einmal möchte man vor sich weglaufen. "

, Allein


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 quote : Ich glaube, dass Schriftstellerinnen und Schriftsteller so gerne wandern gehen, weil es ein gutes Mittel gegen die dunklen Zustände ist, die einen, ob man es will oder nicht, bei der einsamen Arbeit am Schreibtisch einholen. Nicht selten waren die größten Depressiven der Literaturgeschichte auch die begeistertsten Wandernden. Die Liste der Schreibenden, die mithilfe des Gehens in der Natur ihre Stimmung aufbesserten, ist lang: William und Dorothy Wordsworth, Henry David Thoreau, Robert Louis Stevenson, Goethe natürlich, Rousseau, Nietzsche und viele mehr. Michel de Montaigne liebte es, ziellos durch die idyllische Landschaft des Périgord zu streifen, anderen Menschen begegnete er eher mit Vorsicht. Für Virginia Woolf, die begabteste Romanautorin, die begabteste Wanderin und leider auch die begabteste Depressive von allen, lag die Rettung in den Hügeln von Sussex und an der Steilküste von Cornwall. »Nach der Einsamkeit des eigenen Zimmers« konnte sie nur beim Wandern das »Ich« abwerfen, wie sie einmal sagte. Ich wusste, was sie meinte. Es ging ihr nicht um Selbstfindung. Wenn man wandert, weil es einem nicht gut geht, will man sich nicht finden, oder zumindest zunächst nicht, erst einmal möchte man vor sich weglaufen.