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" »Hast du mitgekriegt, was gerade los ist?« »Was ich heute alles mitgekriegt habe, das geht auf keine Kuhhaut.« »Duisburg?« »Was?« »Es ist etwas Schreckliches passiert. Hörst du zu?« »Klar.« »Auf der Loveparade sind 19 Menschen gestorben. Totgetreten in einer Massenpanik.« »Hab ich im Radio gehört. Die Sterne hier sind echt krass.« Für eine Sekunde wusste Frederik nicht weiter. Die Sterne Unterleutens bildeten eine Barriere, an der seine Betroffenheit einfach abprallte. »Und?«, fragte er. »Was, und?« »Die Loveparade! Hallo? Das ist ein verdammtes Drama!« »Worüber regst du dich auf?« »Linda! 20 Tote!« »Ich dachte, 19.« »Es kommen ständig neue Zahlen.« »Kennst du eins der Opfer?« »Natürlich nicht.« »Kennst du jemanden, der ein Opfer kennt?« »Nein.« »Kennst du irgendjemanden, der heute auf der Loveparade war?« »Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Weiß nicht.« »Dann geht dich die Sache auch nichts an. Das ist weit weg passiert. Ohne Fernsehen und Internet hättest du überhaupt nichts davon erfahren.« »Drehst du jetzt frei?« »Diese ständige Hysterie wegen Dingen, die wir nicht sehen, hören oder riechen – das geht mir auf den Sack.« "

Juli Zeh , Unterleuten


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Juli Zeh quote : »Hast du mitgekriegt, was gerade los ist?« »Was ich heute alles mitgekriegt habe, das geht auf keine Kuhhaut.« »Duisburg?« »Was?« »Es ist etwas Schreckliches passiert. Hörst du zu?« »Klar.« »Auf der Loveparade sind 19 Menschen gestorben. Totgetreten in einer Massenpanik.« »Hab ich im Radio gehört. Die Sterne hier sind echt krass.« Für eine Sekunde wusste Frederik nicht weiter. Die Sterne Unterleutens bildeten eine Barriere, an der seine Betroffenheit einfach abprallte. »Und?«, fragte er. »Was, und?« »Die Loveparade! Hallo? Das ist ein verdammtes Drama!« »Worüber regst du dich auf?« »Linda! 20 Tote!« »Ich dachte, 19.« »Es kommen ständig neue Zahlen.« »Kennst du eins der Opfer?« »Natürlich nicht.« »Kennst du jemanden, der ein Opfer kennt?« »Nein.« »Kennst du irgendjemanden, der heute auf der Loveparade war?« »Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Weiß nicht.« »Dann geht dich die Sache auch nichts an. Das ist weit weg passiert. Ohne Fernsehen und Internet hättest du überhaupt nichts davon erfahren.« »Drehst du jetzt frei?« »Diese ständige Hysterie wegen Dingen, die wir nicht sehen, hören oder riechen – das geht mir auf den Sack.«